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  • Quitten für die Hochzeitsleut`...
    ...schafft Lieb` und Lust und Kinderfreud.
    So rät uns eine alte Volksweisheit zum Genuss der gelben Frucht. Ihr eine aphrodisierende Wirkung zuschreiben zu wollen, wäre sicher übertrieben.
    In der Antike galt die Quitte als Symbol des Glücks, der Liebe und der Fruchtbarkeit.
    Quitten waren darüber hinaus auch als Heilmittel bis weit ins Mittelalter hinein bekannt und beliebt. Nicht nur diese Anwendungen, auch die vielfältigen Zubereitungen in der Küche als Kompott oder Kuchen, ihre Verarbeitung zu Likören, Wein und Bränden scheinen heute weitgehend vergessen zu sein.

    Quittenkonfitüre
    Die abgeriebenen Früchte werden geschält, vom Kernhaus befreit und in kleine Stücke geschnitten, die man mit sehr wenig Wasser dünstet. Schalen und Kerngehäuse kocht man ebenfalls in so viel Wasser weich, dass sie gerade bedeckt sind. Danach lässt man den Saft durch ein Tuch abtropfen. Quittenstücke und Saft gibt man zusammen und kocht 1 kg dieser Mischung mit 750 g Zucker gut durch, füllt heiß in Gläser und verschließt diese.


    Likör
    Schon 1889 druckte Möllers Deutsche Gärtnerzeitung ein Likörrezept des Gärtners Olbrich aus Zürich:
    Die Früchte werden ehe sie Frost bekommen gesammelt und auf einem Reibeisen zerrieben. Die daraus entstandene Masse wird leicht durch ein Tuch gepresst, jedoch nicht zu streng, denn sonst gibt es später zu viel Bodensatz. Der gewonnene Saft wird auf je ein Liter mit 750 g Zucker gekocht und tüchtig abgeschäumt. Nach genügendem Erkalten wird zu einem Liter Saft ein halber Liter feiner Sprit hinzugegossen, der Saft in Flaschen gefüllt und gut verkocht. Anstatt des Sprits kann man auch guten Kornbranntwein nehmen. Wenn die Mischung einige Wochen in den Flaschen gestanden hat, ist sie trinkbar. Je älter dieselbe wird, desto feiner schmeckt sie.


    Zierquitten-Kürbis-Marmelade
    460 g Zierquitten
    1/4 l Wasser
    625 g Kürbisstücke
    0,5 - 1 kg Zucker
    Zierquitten waschen, in Stücke schneiden und mit 1/8 l Wasser ca. 10 Minuten kochen und passieren. Kürbisstücke putzen und kurz mit 1/8 l Wasser kochen und ebenfalls passieren. Zum Mark aus beiden Früchten (ca. 1100 bis 1150g) je nach Geschmack Zucker hinzufügen und zu Marmelade kochen.
    In gleicher Weise kann auch Zierquitten-Birnen-Marmelade hergestellt werden.




    Zierquitten-Weißdorn-Marmelade
    750 g Zierquitten
    3/8 l Wasser
    1200 g Weißdornfrüchte
    700 - 1200g Zucker
    Zierquitten waschen, in Stücke schneiden und mit 1/4 l Wasser ca. 10 Minuten kochen und passieren. Weißdornfrüchte waschen und ca. 2 Minuten mit 1/8 l Wasser kochen und ebenfalls passieren. Man erhält je 600g Mark und mischt beides. Je nach Geschmack Zucker hinzufügen und zu Marmelade kochen.



    Zierquitten-Gelee
    2 kg Zierquitten
    1/4 l herben Weißwein
    450 ml Wasser
    Gelierzucker halb und halb
    2 El. Zitronensaft
    Zierquitten achteln, in einen großen Topf geben. Mit Wein und Wasser übergießen und köcheln, bis die Früchte weich sind (ca. 50 Minuten). Masse durch ein Mulltuch gießen, über Nacht ablaufen lassen. Den Saft messen und die Hälfte des Gewichtes an Gelierzucker halb und halb zugeben.
    Zusammen mit dem Zitronensaft nochmals aufkochen: erst auf niedriger Hitze den Zucker auflösen, dann sprudelnd kochen bis die Gelierprobe erstarrt (ca. 10 Minuten). Heiß in Gläser füllen und verschließen.



    Quittentorte
    Ein mit Butter bestrichenes Reifblech wird mit Butterteig ausgelegt und mit Quittenmarmelade bestrichen. Dann rührt man 140g gestoßene Mandeln,120g Zucker, 3-4 Esslöffel Quittenmarmelade mit 3 ganzen Eiern und 2 Eidottern 1/2 Stunde gut ab, gibt die Schale einer halben Zitrone, sowie den Saft dazu und gießt dieses auf den mit Quitten bestrichenen Boden, hierauf nimmt man 2 Obertassen voll geriebenes Milchbrot, mischt Zucker und etwas Zimt darunter, streut diese auf die Torte, belegt sie mit dünnen Stückchen Butter und lässt sie schön backen.



    Quittenbranntwein (1786)
    Die Quitten müssen zuerst mit einem Tuche sauber abgerieben, und dann auf einer Reibe soviel davon abgerieben werden, dass man durch ein Tuch 6 Quartier Saft davon auspressen kann. Diesen Saft tut man in ein Gefäss, und dazu 4 Quartier Franzbranntwein, nebst den Kernen von 60 Pfirsichen und 60 Aprikosen, welche man gröblich klein stoßen muss, kleingeschnittenen Cannell und Nelken, wie auch ein Pfund kleingeschnittenen Canarienzucker. Das Gefäß muss aber so groß sein, dass es von diesem allen nicht ganz voll wird. Alsdann wird es feste zugemacht und 3 bis 4 Wochen also hingesetzt, doch muss man es täglich einmal umschütteln. Hernach versucht man, ob es recht ist, und verwahret es fürderhin in Boutaillen.

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